Rassehund oder Mischling

Der bessere Hund?

Es wird oft behauptet, dass Mischlinge die besseren und gesünderen Hunde seien, während Rassehunde häufig als überzüchtet und anfällig für Krankheiten gelten. Diese Aussagen enthalten zwar einen Funken Wahrheit, greifen aber dennoch zu kurz. Die Realität ist komplexer, und es ist wichtig, das Thema differenziert zu betrachten. Sowohl Rassehunde als auch Mischlinge können wunderbare Begleiter sein, jeder mit seinen eigenen Vorzügen und Herausforderungen. Mein Ziel ist es, hier ein wenig Klarheit in diese Diskussion zu bringen und die Vor- und Nachteile beider Gruppen näher zu beleuchten.

Der Rassehund

Bei der Zucht von Rassehunden werden von einem Züchter gezielt zwei Hunde derselben Rasse miteinander verpaart, die gesund sind und einem festgelegten Rassestandard entsprechen. Dieser Rassestandard ist weltweit gültig und wird von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) in der Rassennomenklatur festgelegt. Um sicherzustellen, dass ein Hund dem Rassestandard entspricht, wird er durch eine sogenannte Körung geprüft und bestätigt.

Ein engagierter Züchter investiert viel Zeit und Leidenschaft in die Zucht und Aufzucht seiner Hunde. Dabei legt er besonderen Wert auf die Sozialisierung der Welpen, um ihnen den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen.

Durch die sorgfältige Zucht weiß man bereits von Anfang an, was man von einem Hund der jeweiligen Rasse erwarten kann. Wenn ich mich beispielsweise für einen Border Collie entscheide, ist mir bewusst, dass ich einen sehr agilen Hund bekomme, der tägliche Beschäftigung und geistige Auslastung benötigt. Ein Border Collie kann einen herausfordern und an die eigenen körperlichen Grenzen bringen – daher ist diese Rasse für ein älteres Ehepaar weniger geeignet. Wähle ich hingegen einen Neufundländer, erhalte ich einen großen, gemütlichen und ruhigen Hund, der nicht unbedingt stundenlang rennen muss. Allerdings sollte man bedenken, dass ein Hund von bis zu 80 Kilogramm auch einmal kräftig an der Leine ziehen kann.

Insgesamt kann man durch die Wahl der Rasse schon im Vorfeld einschätzen, wie groß und aktiv der Hund sein wird und ob sein Charakter und Bewegungsbedürfnis zu den eigenen Lebensgewohnheiten passt.

Der Mischling

Entstehung und gesundheitliche Aspekte

Mischlinge entstehen häufig ungeplant. Oft kommt es dazu, dass zwei Hunde unbeaufsichtigt umherstreifen, wobei die Hündin läufig ist und der Rüde die Gelegenheit ergreift. In solchen Fällen geschieht die Paarung meist „in gegenseitigem Einverständnis“. Etwa 63 Tage später werden die Welpen geboren – doch nicht immer sind sie erwünscht.

Ein weit verbreitetes Argument ist, dass Mischlingshunde oft gesünder seien als reinrassige Hunde. Dieses pauschale Urteil möchte ich jedoch etwas differenzierter betrachten. Ein Beispiel hilft dabei, die Situation besser zu verstehen:

Betrachten wir eine Verpaarung zwischen einem Beagle und einem Pudel:

  1. Gesundheitliche Risiken durch Vererbung
    • Der Beagle: Diese Rasse vererbt häufig eine Veranlagung für Epilepsie, eine neurologische Erkrankung, die durch wiederkehrende Anfälle gekennzeichnet ist. Die Behandlung ist oft langwierig und beinhaltet die Verabreichung von Antiepileptika, um Anfälle zu reduzieren oder zu verhindern.
    • Der Pudel: Pudel neigen zur Vererbung von Katarakt (Grauer Star), einer Augenkrankheit, bei der die Linse des Auges trüb wird. Diese Trübung kann die Sehkraft erheblich beeinträchtigen und im schlimmsten Fall zur vollständigen Erblindung führen.
  2. Wie vererben sich Krankheiten? Viele Krankheiten, darunter auch Epilepsie und Katarakt, werden durch sogenannte autosomal-rezessive oder autosomal-dominante Gene vererbt. Die Regeln der Vererbung hat der Mönch Gregor Mendel mit seiner Arbeit an Erbsenpflanzen bereits im 19. Jahrhundert beschrieben. Diese Prinzipien gelten auch für Hunde. Bei der Kreuzung zweier verschiedener Rassen, wie in unserem Beispiel, können sich die Gene beider Eltern vermischen. Das bedeutet, dass im schlimmsten Fall einige oder sogar alle Welpen sowohl Epilepsie als auch Katarakt erben könnten. Diese Kombination wäre gesundheitlich äußerst belastend – für die Hunde selbst und auch für ihre zukünftigen Besitzer. Das ist sicherlich keine Situation, die man herbeiwünscht.
  3. Gibt es auch gesunde Mischlingshunde? Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Mischlingswelpen gesundheitliche Probleme entwickeln. In vielen Fällen können auch kerngesunde Welpen zur Welt kommen, die von den besten genetischen Eigenschaften ihrer Eltern profitieren. Eine solche Verpaarung kann robuste und widerstandsfähige Hunde hervorbringen – allerdings bleibt dies ein gewisses Glücksspiel.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die pauschale Aussage, Mischlinge seien immer gesünder zu kurz greift. Jeder Hund – ob Mischling oder reinrassig – trägt genetische Risiken in sich. Wer sich für einen Hund entscheidet, sollte sich dieser Thematik bewusst sein. Eine geplante, verantwortungsvolle Zucht – mit vorheriger genetischer Gesundheitsprüfung der Elterntiere – kann das Risiko erblicher Krankheiten deutlich reduzieren. Dies gilt sowohl für Mischlinge als auch für Rassehunde.

Ungeplante Verpaarungen mögen zwar romantisch klingen, doch sie bergen Risiken, die bedacht werden sollten – für das Wohl der Hunde und ihrer zukünftigen Besitzer.

Der Tierheimhund

Tierheime – eine wichtige Aufgabe mit Herausforderungen

Tierheime in Deutschland und wahrscheinlich auch in vielen anderen Ländern leisten einen unverzichtbaren Beitrag für den Tierschutz. Sie sind Zufluchtsorte für Tiere, die aus unterschiedlichen Gründen ihr Zuhause verloren haben. Dabei spielt der Grund für die Abgabe zunächst keine Rolle: Ob es berufliche Veränderungen sind, wie ein Umzug in eine Wohnung, in der Haustiere nicht erlaubt sind, oder der Tod eines älteren Menschen, der ein Tier hinterlässt – die Schicksale sind vielfältig. In einigen Fällen greift der Staat ein, wenn Tiere unter schlechten Haltungsbedingungen leiden, und beschlagnahmt sie. Doch unabhängig von der Ursache finden all diese Tiere in Tierheimen vorübergehend Schutz, Pflege und eine Chance auf ein neues Zuhause.

Die besondere Herausforderung: Hunde im Tierheim

In diesem Text möchte ich speziell auf Hunde eingehen, denn sie stellen in Tierheimen oft eine besondere Herausforderung dar. Viele von ihnen haben Verhaltensprobleme, die ihre Vermittlung erschweren. Manche bellen ununterbrochen, andere können nicht allein bleiben und zerstören Möbel, während wieder andere Schwierigkeiten mit Artgenossen haben oder sogar aggressiv werden. Solche Hunde sind für unerfahrene Halter kaum geeignet, und auch Menschen, die den Großteil des Tages außer Haus sind, stoßen hier schnell an ihre Grenzen.

Man könnte meinen, dass ein bellender Hund in einem abgelegenen Waldstück, wo niemand gestört wird, problemlos alleine bleiben könnte. Doch das greift zu kurz: Das eigentliche Problem – die Ursache des Bellens – bleibt unbeachtet. Ein solcher Hund benötigt Geduld, Zeit und ständige Zuwendung, um Vertrauen aufzubauen und die Verhaltensweisen zu ändern. Ein Hund aus dem Tierheim ist immer ein Überraschungspaket auf vier Pfoten: Mit etwas Glück funktioniert alles wunderbar, aber es kann auch zu erheblichen Schwierigkeiten kommen. Das Leben vieler Tierheimhunde ist geprägt von Einsamkeit und einer traurigen Ungewissheit.

Gesundheitliche Herausforderungen bei Tierheimhunden

Neben Verhaltensauffälligkeiten haben Tierheimhunde oft gesundheitliche Probleme, die eine besondere Pflege erfordern. Manche Tiere brauchen lebenslang Medikamente oder müssen regelmäßig zum Tierarzt – eine Belastung, die nicht jeder übernehmen kann oder will. Die Entscheidung, einem solchen Hund ein Zuhause zu geben, sollte gut überlegt sein. Es ist besser, wenn ein Hund ein wenig länger im Tierheim bleibt, bis der passende Halter gefunden ist, als dass er nach wenigen Tagen aus Überforderung wieder zurückgebracht wird.

Herausforderungen der Tierheime

Tierheime kämpfen oft mit chronischer Überbelegung und finanziellen Engpässen. Viele Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich, und die Mittel für Verpflegung und Unterbringung sind knapp. In dieser schwierigen Situation wäre es wichtig, eine Balance zu finden zwischen dem Schutz der Tiere und der Vermittlung an geeignete neue Besitzer. Leider erschweren manche Tierheime den Vermittlungsprozess unnötig, was weder dem Tier noch dem zukünftigen Halter hilft.

Ein persönliches Erlebnis

Ein Beispiel aus eigener Erfahrung zeigt, wie schwierig eine Tierheimvermittlung manchmal gestaltet wird: Ich wollte einen Hund aus einem Tierheim adoptieren, das etwa 50 Kilometer von meinem Wohnort entfernt liegt. Der Ablauf war jedoch extrem aufwendig: Zunächst musste ich einen zehnseitigen Fragebogen ausfüllen, der zum Teil sehr private Fragen stellte. Danach sollte ich den Hund dreimal im Tierheimumfeld spazieren führen. Anschließend folgten fünf Besuche, bei denen ich den Hund mit nach Hause nehmen und abends zurückbringen musste. Schließlich sollte der Hund an drei Wochenenden bei mir übernachten, bevor er sonntags wieder ins Tierheim zurückgebracht werden musste. Danach sollte das Tierheim entscheiden, ob ich den Hund überhaupt übernehmen darf.

Rechnet man alle Fahrten zusammen, wären das 22 Fahrten à 50 Kilometer – insgesamt 1.100 Kilometer und rund 22 Stunden Fahrtzeit. Ich habe dieses Prozedere letztlich abgelehnt, denn nicht nur für mich, sondern auch für den Hund wäre dieser ständige Ortswechsel eine Belastung gewesen. Tiergerecht ist das sicher nicht. Am Ende entschied ich mich für einen Hund vom Züchter.

Fazit: Balance zwischen Schutz und Pragmatismus

Tierheime erfüllen eine wichtige Aufgabe, doch der Vermittlungsprozess sollte im Sinne der Tiere gestaltet werden. Es ist verständlich, dass Tierheime sicherstellen möchten, dass ein Tier in ein verantwortungsbewusstes Zuhause kommt. Doch übermäßige Hürden können dazu führen, dass potenzielle Halter abgeschreckt werden – und die Tiere länger im Tierheim bleiben, als es notwendig wäre. Hier sollten Tierheime pragmatischere und tiergerechtere Ansätze entwickeln, um ihre Mission erfolgreich umzusetzen.

Der Hund aus dem Ausland

Nun folgt ein schwieriges Thema: der Auslandshund.

Ein Tier zu retten, fühlt sich zweifellos gut an. Menschen, die sich im Auslandstierschutz engagieren, sehen sich oft mit dem Leid der Tiere vor Ort konfrontiert und empfinden ein starkes Bedürfnis, zu helfen. Die Motive derjenigen, die sich entscheiden, einen Hund aus dem Ausland zu adoptieren, sind vielfältig. Doch nur wenige Adoptanten setzen sich im Vorfeld intensiv mit den besonderen Herausforderungen auseinander, die ein solches Tier mit sich bringen kann. Dabei hängt der Erfolg einer Vermittlung in hohem Maße davon ab, wie viel Verständnis, Geduld und Einfühlungsvermögen den Hunden (oder auch Katzen) und ihren oft komplexen Problemen entgegengebracht wird. Glücklicherweise verfügen viele Menschen über diese Eigenschaften, denn sie erkennen, dass die Tiere häufig schwere Schicksale hinter sich haben.

Hunde, die aus dem Auslandstierschutz nach Deutschland kommen, stammen in der Regel aus überfüllten Tierheimen oder sogar aus Tötungsstationen in süd- und osteuropäischen Ländern. Für viele Interessenten steht dabei das Bedürfnis, zu helfen und etwas Gutes zu tun, an erster Stelle. Die Rettung eines Hundes aus solch schwierigen Verhältnissen wird oft als eine ehrenvolle Tat angesehen, die nicht nur dem Tier hilft, sondern auch den eigenen gesellschaftlichen Status erhöhen kann. Besonders dann, wenn es sich um einen Welpen oder einen sehr jungen Hund handelt, vermitteln die Webseiten von spezialisierten Organisationen den Eindruck, dass der Weg zum eigenen Hund schnell, unkompliziert und zudem preisgünstig ist. Diese Aspekte machen die Adoption für viele Menschen besonders attraktiv.

Tierschutz im Ausland

Der Auslandstierschutz ist eine Aufgabe von enormer Verantwortung, die sowohl große Erfolge als auch erhebliche Herausforderungen mit sich bringt. Während es immer wieder Beispiele für erfolgreich vermittelte Hunde gibt, gibt es auch zahlreiche Fälle, in denen die Situation nahezu unlösbar erscheint. Wenn die Vermittlung scheitert, kann dies sowohl für die Hunde als auch für die Menschen schwerwiegende und dauerhafte Konsequenzen haben. Das Vorhaben, Hunden aus Süd- und Osteuropa durch die Vermittlung in wohlhabendere Länder zu einem besseren Leben zu verhelfen, erfordert daher auf allen Seiten ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein und Sorgfalt.

Grundsätzlich sollte jedoch die Frage gestellt werden: Ist es überhaupt sinnvoll, Hunde über weite Strecken quer durch Europa zu transportieren, nur um ihnen hier ein Leben als Familienmitglied zu ermöglichen? Betrachtet man die Zustände in den Tierheimen, Auffangstationen und Tötungsstationen in den betroffenen Ländern, erscheint diese Frage fast schon zynisch. Angesichts des Leidens und der schlechten Lebensbedingungen der Hunde in diesen Einrichtungen, wird man diese Frage kaum stellen wollen und vielmehr versuchen, so viele Tiere wie möglich schnellstmöglich aus dieser Notlage zu befreien.

Der gerettete Hund wird sofort durch einen neuen ersetzt.

Schnell wird klar, dass in diesen Heimen oder Lagern nicht weniger Hunde leiden, sondern lediglich andere. Die Ursache dieses fortwährenden Leidens liegt in dem unaufhörlichen Zustrom von Hunden, die auf verschiedenen Wegen dorthin gelangen. Das Hauptproblem ist die Überpopulation. In diesen Ländern gibt es mehr Hunde, als es geeignete Lebensräume für sie gibt. Daher konzentrieren sich sinnvolle Maßnahmen vor Ort auf eine effektive Kontrolle der Geburtenrate.

Dieses Ziel zu erreichen ist jedoch alles andere als einfach. Hunde haben ihre Fortpflanzungsstrategien optimal an das Leben in menschlichen Siedlungen angepasst. Im Vergleich zu Wölfen werden sie früh geschlechtsreif und bringen, im Gegensatz zu ihren wilden Verwandten, das ganze Jahr über mehrfach Nachwuchs zur Welt. Dies betrifft nicht nur die sogenannten „echten“ Straßenhunde, sondern auch die Haus- und Hofhunde, die zwar ein Zuhause haben, sich jedoch oft frei in den Siedlungen bewegen und unkontrolliert vermehren. Die Folge: Viele der ungewollten Welpen werden ausgesetzt oder in Tierheimen abgegeben. Solange die Fortpflanzung der Hunde nicht effektiv eingedämmt wird, wird jeder freie Platz im Tierschutz sofort wieder neu belegt.

Ein Fass ohne Boden

Wie deutlich erkennbar ist, gleicht das „Retten“ von Hunden einem Fass ohne Boden. Es werden kontinuierlich mehr Hunde geboren, als tatsächlich vermittelt werden können. Eine mögliche Lösung wäre die flächendeckende Kastration der Hündinnen, um die Anzahl der Geburten zu verringern. Diese Maßnahme müsste jedoch fortlaufend und in großem Umfang durchgeführt werden, da immer wieder neue Hunde zur Welt kommen. Die finanziellen Aufwendungen und der personelle Einsatz, die für solche Projekte erforderlich sind, sind enorm. Die betroffenen Länder stehen diesem Problem oft hilflos gegenüber und sind meist nicht in der Lage, wirksame Maßnahmen zu ergreifen.

Vermehrer

Leider gibt es jedoch auch skrupellose „Züchter“, die aus dem Leid der Tiere Profit schlagen. Sie verkaufen kranke und leidende Hunde, oft unter dem Vorwand, das Herz der Käufer zu erweichen. Auch diese Tiere landen nicht selten im Tierheim, wo sie auf eine zweite Chance hoffen müssen.

Billigwelpen, Vermehrerwelpen oder einfach gesagt billige Welpen haben eine Reihe gemeinsamer Merkmale: Sie stammen in den meisten Fällen aus miserablen, oft sogar katastrophalen Haltungsbedingungen. Diese Welpen werden von sogenannten „Zuchthunden“ gezeugt, die über Jahre hinweg unter den unwürdigsten Umständen leben müssen – eigentlich müsste man sagen, dass sie dahinvegetieren. Das einzige Ziel derjenigen, die diese Tiere produzieren, also der sogenannten Vermehrer, besteht darin, möglichst viel Geld zu verdienen, und zwar auf Kosten der Tiere und ihrer Lebensqualität. Dabei werden ethische und moralische Standards bewusst ignoriert.

Was kann man dagegen tun, und wie kann man sich schützen?

Es ist oft nicht leicht, sich vor unseriösen Züchtern zu schützen, denn diese sind mit der Zeit geschickter und raffinierter geworden. Dennoch gibt es einige Maßnahmen, die man ergreifen kann. Zunächst sollte man sich immer die Mutterhündin zeigen lassen. Die Hündin ist in der Regel immer bei den Welpen, während der Rüde oft nicht vor Ort ist. Achten Sie darauf, dass sowohl die Unterkunft als auch die Hunde – sowohl die Hündin als auch die Welpen – sauber und gesund wirken. Die Tiere sollten agil und lebendig sein.

Ebenso wichtig sind vollständige Impfdokumente. Der darin angegebene Tierarzt sollte idealerweise nicht aus dem Ausland stammen. Ist eine Telefonnummer des Arztes vermerkt? Wenn ja, zögern Sie nicht, dort anzurufen und sich zu vergewissern, dass alles seine Richtigkeit hat.

Insgesamt bleibt der Kauf eines Welpen oft eine Herausforderung, bei der man sehr wachsam sein muss. Trotz aller Vorsicht ist es dennoch möglich, auf unseriöse Angebote zu stoßen.

Der Listenhund

Was versteht man unter Listenhunden?

Listenhunde sind Hunde, die gesetzlich aufgrund ihrer Rasse als potenziell gefährlich eingestuft werden – unabhängig davon, ob sie tatsächlich ein auffälliges oder aggressives Verhalten zeigen. In Deutschland ist ihre Haltung nur mit einer speziellen Genehmigung der zuständigen Ordnungsbehörden erlaubt, und es gelten strenge Vorschriften, die beachtet werden müssen.

In den Medien werden Listenhunde häufig als aggressive und bedrohliche Tiere dargestellt, was in der Bevölkerung oft Ängste und Unsicherheiten schürt. Diese Darstellung ist jedoch meist verzerrt, denn auch diese Hunde können, wenn sie von erfahrenen Besitzern verantwortungsvoll erzogen und gut sozialisiert werden, ebenso liebevoll, loyal und zuverlässig sein wie Hunde anderer Rassen. Immer mehr Menschen erkennen dies und halten solche vermeintlich “gefährlichen Hunde” inzwischen auch als geschätzte Familienmitglieder.

Listenhunde im deutschen Gesetz

In Deutschland sind die Vorschriften zur Haltung von sogenannten Listenhunden von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt, was bedeutet, dass die Auflagen für die Haltung dieser Hunde je nach Region stark variieren können. Allerdings gibt es eine bundesweite Regelung durch das sogenannte “Hundeverbringungs- und -einfuhrbeschränkungsgesetz” (HundVerbrEinfG). Dieses Gesetz untersagt nicht nur die Einfuhr, sondern damit auch die Haltung bestimmter Hunderassen – einschließlich Mischungen dieser Rassen – in ganz Deutschland.

Ausnahmen können erteilt werden.

Voraussetzungen für die Haltung von Listenhunden

Bevor du einen Listenhund aufnehmen möchtest, solltest du dich über die in deinem Wohnort geltenden Vorschriften informieren. Diese unterscheiden sich je nach Bundesland, einige Anforderungen sind jedoch überall gleich. Listenhunde sind grundsätzlich genehmigungspflichtig. Als Halter eines als gefährlich eingestuften Hundes musst du:

  • volljährig sein,
  • einen Sachkundenachweis,
  • Zuverlässigkeit und
  • ein polizeiliches Führungszeugnis

vorlegen. Zudem können ein Wesenstest, Maulkorbpflicht und Leinenzwang vorgeschrieben werden.

Rasselisten und Listenhunde in den Bundesländern Deutschlands

In zwölf der 16 Bundesländer Deutschlands existieren Rasselisten, auf denen Hunderassen aufgeführt sind, die als gefährlich eingestuft werden. Diese Listen dienen dazu, bestimmte Hunderassen strenger zu reglementieren, um potenzielle Gefahren für die Öffentlichkeit zu minimieren.

Fünf dieser Bundesländer—Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen—unterscheiden dabei nochmals zwischen zwei Kategorien von Hunden:

  1. Generell gefährliche Hunde: In diese Kategorie fallen Hunde, die allein aufgrund ihrer Rasse als gefährlich gelten. Bei diesen Hunden wird von vornherein eine erhöhte Gefährlichkeit angenommen, unabhängig vom individuellen Verhalten des Tieres.
  2. Potenziell gefährliche Hunde: Diese Kategorie umfasst Hunde, die entweder aufgrund ihrer Rasse potenziell als gefährlich angesehen werden oder die durch aggressives Verhalten auffällig geworden sind. Hierzu gehören beispielsweise Hunde, die
  • durch spezielle Abrichtung, rassespezifische Merkmale, Ausbildung oder Zucht eine besondere Kampfbereitschaft, Schärfe oder Angriffslust zeigen,
  • sich als bissig erwiesen haben,
  • zum Wildern neigen oder
  • Menschen vermeintlich grundlos angegriffen oder bedrohlich angesprungen haben.

Im Gegensatz dazu verzichten die Bundesländer Niedersachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein vollständig auf Rasselisten. In diesen Bundesländern werden spezielle Auflagen zur Hundehaltung erst dann erlassen, wenn ein Hund beispielsweise durch aggressives Verhalten auffällig geworden ist—dies geschieht unabhängig von der Rasse des Hundes. Diese Regelung beruht auf der Annahme, dass jeder Hund, unabhängig von Größe und Rasse, durch falsche oder gewaltvolle Erziehung sowie mangelnde Sozialisierung aggressives Verhalten entwickeln kann. Hier wird die Verantwortung eher bei der Haltung und Erziehung des Hundes als bei der Rasse gesehen.

Was versteht man unter Kampfhunden?

Der Begriff „Kampfhund“ wird oft fälschlicherweise als Synonym für sogenannte Listenhunde verwendet, obwohl dies nicht ganz zutreffend ist. Ein Kampfhund ist keine spezifische Hunderasse, sondern ein Ausdruck, der verwendet wird, um bestimmte Hunde zu charakterisieren, die aufgrund ihres kräftigen Körperbaus oder ihres aggressiven Verhaltens in der Vergangenheit gezielt für Tierkämpfe gezüchtet wurden. Diese Kämpfe hatten über lange Zeit eine grausame Tradition: Hunde mussten in diesen brutalen Veranstaltungen, die ursprünglich zur Unterhaltung dienten, gegeneinander oder gegen größere Tiere wie Bullen und Bären kämpfen. Die Kämpfe endeten oft erst, wenn einer der Kontrahenten schwer verletzt oder tot war. Um solche Kämpfer zu erschaffen, wurden Hunde gezielt so gezüchtet, dass sie besonders stark, aggressiv und mit einer niedrigen Reizschwelle ausgestattet waren. Glücklicherweise wurde diese barbarische Praxis 1835 zuerst in Großbritannien gesetzlich verboten, und später folgten auch andere Länder in Europa diesem Beispiel.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in Deutschland für sogenannte Listenhunde eine Reihe teils strenger Auflagen gelten. Dennoch gibt es besonders für Gebrauchshunde gute Möglichkeiten, auch hierzulande einen Listenhund zu halten. Wer bereits Erfahrung in der Hundehaltung hat und sich gründlich mit den entsprechenden gesetzlichen Vorgaben vertraut gemacht hat, dem kann ein Listenhund ein loyaler und verlässlicher Begleiter sein. Besonders Hunde dieser Rassen, die in Tierheimen auf ein neues Zuhause warten, freuen sich über eine liebevolle und verantwortungsbewusste Haltung, bei der sie artgerecht betreut und mit liebevoller Konsequenz geführt werden. Solche Hunde können in einem passenden Umfeld zu treuen Gefährten werden, die ihre Halter mit ihrer Anhänglichkeit und ihrem Wesen bereichern.

Rüde oder Hündin

Die Entscheidung, ob ein Rüde oder eine Hündin die bessere Wahl ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die sowohl den zukünftigen Besitzer als auch die Lebensumstände betreffen. Beide Geschlechter haben spezifische Merkmale und Verhaltensweisen, die je nach den individuellen Bedürfnissen und Erwartungen unterschiedlich geeignet sein können.

Eigenschaften von Rüden:

  1. Größe und Körperbau: Rüden sind oft größer und kräftiger als Hündinnen derselben Rasse. Das kann ein Vorteil sein, wenn man einen Hund sucht, der robust und widerstandsfähig ist.
  2. Dominanzverhalten: Rüden neigen eher dazu, dominantes Verhalten zu zeigen, besonders wenn sie nicht kastriert sind. Sie könnten versuchen, ihr Revier zu markieren, und bei Begegnungen mit anderen Rüden kann es eher zu Rangkämpfen kommen.
  3. Bindung: Rüden zeigen oft eine starke Bindung zu ihrem Besitzer und können sehr loyal sein. Allerdings können sie manchmal auch stur sein und neigen dazu, ihren eigenen Kopf durchzusetzen.
  4. Kastration: Viele der oben genannten Verhaltensweisen können durch eine Kastration abgemildert werden. Allerdings ist die Kastration ein Eingriff, der gut überlegt sein sollte, da er auch Auswirkungen auf die Gesundheit und das Verhalten des Hundes haben kann. Das ein Hund nach der Kastration besser hört und umgänglicher wird ist ein weit verbreitetes Ammenmärchen.
  5. Konkurrenz: Oft sieht ein Rüde den männlichen Hundeführer als Konkurrent zu der Frau an. Was sich dann in seinem Verhalten widerspiegelt.

Eigenschaften von Hündinnen:

  1. Wesen: Hündinnen werden oft als etwas sanfter und gefühlvoller beschrieben. Sie können tendenziell etwas anhänglicher sein und suchen oft die Nähe des Besitzers.
  2. Läufigkeit: Eine Hündin wird in der Regel zweimal im Jahr läufig, was eine Phase ist, in der sie besonders aufmerksamkeitssuchend und manchmal auch unruhig sein kann. Während dieser Zeit sollte sie nicht unbeaufsichtigt draußen sein, da sie Rüden anzieht.
  3. Rudelverhalten: Hündinnen neigen oft dazu, sich im Rudel unterzuordnen und weniger Dominanzverhalten zu zeigen. Dies kann das Zusammenleben mit anderen Hunden einfacher machen, insbesondere wenn bereits ein Rüde im Haushalt lebt.
  4. Sterilisation: Wie bei Rüden kann auch bei Hündinnen eine Sterilisation durchgeführt werden, um unerwünschten Nachwuchs zu verhindern und hormonelle Schwankungen zu reduzieren. Auch hier sollte jedoch die Entscheidung gut abgewogen werden, da es gesundheitliche Vor- und Nachteile gibt.
  5. Konkurrenz: Oft sieht die Hündin den weiblichen Hundeführer als Konkurrent zu dem Mann an. Was sich dann in ihrem Verhalten widerspiegelt.

Was ist die bessere Wahl?

Die Entscheidung zwischen einem Rüden und einer Hündin sollte individuell getroffen werden und hängt von den persönlichen Vorlieben, der Lebenssituation und den Erwartungen ab:

  • Aktiver Haushalt: Wenn Sie einen aktiven, kräftigen Hund suchen, der auch als Wachhund dienen könnte, könnte ein Rüde eine gute Wahl sein.
  • Ruhigeres Umfeld: Für einen ruhigeren Haushalt oder wenn bereits ein Hund vorhanden ist, könnte eine Hündin besser passen.
  • Erfahrung: Wenn Sie bereits Hundeerfahrung haben und mit möglichen Dominanzproblemen umgehen können, ist ein Rüde möglicherweise eine interessante Wahl. Ansonsten könnte eine Hündin die unkompliziertere Option sein.

Letztendlich ist jedoch jedes Tier ein Individuum, und der Charakter kann stark von der Erziehung und den Erlebnissen geprägt werden. Ein persönliches Kennenlernen des Hundes, unabhängig vom Geschlecht, ist entscheidend, um zu entscheiden, welcher Hund am besten zu Ihnen passt. Alle angegebenen Richtwerte können sich auch ganz anders niederschlagen.

Fazit

In meinem bisherigen ‘Hundeleben’ habe ich sowohl Hündinnen als auch Rüden geführt. Wenn ich ehrlich bin, tendiere ich dazu, eher eine Hündin zu wählen. Das liegt jedoch nicht daran, dass ich glaube, Hündinnen seien grundsätzlich ‘besser’, sondern vielmehr daran, dass mir ihr Wesen und ihre Art einfach mehr zusagen. Ihre etwas sanftere und oft anhänglichere Art entspricht eher meinem persönlichen Geschmack. Trotzdem möchte ich betonen, dass ich in der Vergangenheit auch fantastische Rüden hatte und immer noch habe, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Jeder Hund, unabhängig vom Geschlecht, bringt seine eigenen einzigartigen Qualitäten mit, und letztendlich zählt für mich die individuelle Persönlichkeit des Hundes mehr als das Geschlecht.

roland kruggel, 2024