BARF, die Abkürzung für „Biologisch Artgerechtes Rohes Futter“ (manchmal auch als „Bones and Raw Food“ interpretiert), ist eine Ernährungsmethode für Hunde und Katzen, die darauf abzielt, die natürliche Ernährung ihrer wilden Vorfahren nachzuahmen. Diese Methode hat in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Beliebtheit gewonnen und wird oft als eine gesündere und artgerechtere Alternative zur Fütterung mit kommerziellem Fertigfutter angesehen.

Physiologische Perspektive

1. Nährstoffbedarf und natürliche Ernährung

Wildlebende Caniden ernähren sich hauptsächlich von Beutetieren, deren Zusammensetzung Muskelfleisch, Knochen, Organe und teilweise auch den Mageninhalt herbivorer Tiere umfasst. Dies stellt eine komplexe Nährstoffquelle dar, die Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralien in einem ausgewogenen Verhältnis bietet. BARF zielt darauf ab, diese natürliche Nährstoffzusammensetzung durch eine sorgfältig ausgewählte Mischung aus rohem Fleisch, Knochen, Innereien und ergänzenden Zutaten wie Gemüse, Obst und Nahrungsergänzungsmitteln nachzubilden.

2. Verdauungsgesundheit

Die Fütterung mit rohen Lebensmitteln kann potenziell die Verdauungsgesundheit verbessern, da rohes Fleisch Enzyme und Bakterien enthält, die die Darmflora unterstützen können. Die natürliche Textur von rohem Fleisch und Knochen fördert zudem die Zahnhygiene, da das Kauen auf harten Oberflächen zur Reinigung der Zähne beiträgt und Zahnsteinbildung reduziert.

3. Allergien und Empfindlichkeiten

Einige Tierbesitzer stellen auf BARF um, weil ihre Tiere allergisch oder empfindlich auf bestimmte Inhaltsstoffe in kommerziellem Futter reagieren. Durch die Auswahl der Zutaten beim BARF kann individuell auf Unverträglichkeiten eingegangen werden.

Anwendungsspezifische Perspektive

1. Zusammensetzung der BARF-Diät

Eine typische BARF-Diät besteht aus:

  • 70-80% Muskelfleisch: Dazu gehören auch fleischige Knochen, die sowohl als Proteinquelle als auch für die Calciumversorgung dienen.
  • 10-15% rohe, zerkleinerte Knochen: Sie sind eine wichtige Calciumquelle.
  • 5-10% Innereien: Leber, Nieren und andere Innereien sind reich an Vitaminen und Mineralien.
  • Gemüse und Obst: Sie liefern Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe. Häufig verwendet werden z.B. Karotten, Bohnen, Brokkoli, Spinat, Äpfel und Beeren.
  • Zusätze: Je nach Bedarf können Öle, Eier, Joghurt hinzugefügt werden, um die Ernährung zu vervollständigen.
  • Ergänzungsmittel: Vitamine und Mineralien als Zusatz für Barffutter. Da wird uns viel verkauft was oftmals nicht notwendig ist.

2. Vorbereitung und Hygiene

Die richtige Vorbereitung und Handhabung von rohem Futter ist entscheidend, um das Risiko von bakteriellen Infektionen wie Salmonellen und E. coli zu minimieren. Dazu gehört:

  • Lagerung: Fleisch sollte gefroren gelagert und vor der Fütterung im Kühlschrank aufgetaut werden.
  • Hygiene: Arbeitsflächen, Futtergefäße und Hände müssen nach der Zubereitung gründlich gereinigt werden.
  • Qualität der Zutaten: Nur frisches, hochwertiges Fleisch und andere Zutaten sollten verwendet werden.

3. Beachtung individueller Bedürfnisse

Die BARF-Diät muss auf das Alter, die Größe, den Aktivitätsgrad und den Gesundheitszustand des Tieres abgestimmt werden. Welpen und junge Tiere haben beispielsweise andere Nährstoffbedürfnisse als ältere Hunde. Mit dem Fleisch-Pansen-Gemüse Verhältnis lassen sich ganz einfach verschiedene Nährstoffbedürfnisse individuell einstellen.

In eigener Sache

Die obere Beschreibung ist die offizielle Beschreibung von Barf. Da dieses überall so propagiert wird habe ich es auch so gelassen. Ich persönlich ändere das jedoch etwas ab.

  • Knochen: Ich füttere keine Knochen. Ich habe einen alten Hund dem das kauen schon etwas schwer fällt. Damit fällt die Calcium-Quelle weg. Ich kompensiere das mit Eierschalenpulver.
  • Zusatzstoffe: Ich füttere keine Zusatzstoffe. Alle Vitamine, Mineralien und sonstige Stoffe bekommen meine Hunde über das Futter.

    Mein ‘Hundemenü’ sieht folgender maßen aus. 60% Muskelfleisch incl. Innereien und Fett, 20% Pansen, 20% gekochtes Gemüse. Dieses Menü fütter ich schon seit ca. 15 Jahren mehrere Hunde. Ich habe noch nie Mangelerscheinungen und Krankheiten wegen unzureichendes Futter gehabt.

    Fazit

    BARF kann eine gesunde und natürliche Fütterungsmethode sein, die viele Vorteile für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Hunden bietet. Es erfordert jedoch eine sorgfältige Planung, Kenntnisse in der Ernährungslehre und Engagement seitens des Besitzers, um sicherzustellen, dass alle ernährungsphysiologischen Bedürfnisse des Tieres erfüllt werden und die Risiken minimiert werden.

    Barfen ist etwas aufwendiger und komplizierter, aber nicht unmöglich. Der Aufwand hält sich ebenfalls in Grenzen. Dem Hund tut es aber gut.

    Trockenfutter wurde für Menschen gemacht, nicht für Hunde.